Das wichtigste Werkzeug für Wartung und Reparatur von Autos

Neulich habe ich mal wieder durch Setting up a home car workshop geblättert. Ich denke noch immer, dass es ein gutes Buch ist, aber mir fiel wieder auf, dass es sich stark auf Metallbearbeitung richtet. Das hat mich zum Nachdenken gebracht welches Werkzeug man wirklich braucht für Wartungsarbeiten und typische Reparaturen die man als Heimwerker machen würde an einem Auto das in den letzten 30 Jahren gebaut wurde, also keinem Oldtimer. Diese Sachen sollte man damit machen können:

  • Autowäsche
  • Ölwechsel
  • Luftfilterwechsel
  • Bremsbeläge und Bremsscheiben wechseln
  • Radwechsel
  • Probleme wie fehlerhafte Sensoren und Geräte diagnostizieren und reparieren/austauschen

Reinigung

Wartung fängt bei der Autowäsche und Innenraumreinigung an. Man braucht auf jeden Fall zwei Eimer, Schwämmer oder Waschhandschuhe und Mikrofasertücher. An Chemikalien braucht man Shampoo, einen Scheibenreiniger, was fürs Armaturenbrett und vielleicht einen Lederreiniger. Knete und ein Detailing Spray können bei hartnäckigen Flecken helfen. Auch ein Hochdruckreiniger ist praktische, auch rund ums Haus.

OBD2 Diagnosegerät

Ganz ehrlich, an einem relativ modernen Auto arbeiten ist fast unmöglich, wenn man keine Fehlercodes auslesen und löschen kann. Alle Autos ab Mitte/Ende der 1990er Jahre haben eine OBD2 Schnittstelle. Ich habe ein iCarsoft CR Pro+, aber es gibt viele andere (günstigere) Optionen. Ich würde eher hier etwas mehr Geld ausgeben als für einen teuren Werkzeugwagen.

Werkzeug für Wartungsarbeiten

Über Werkzeugwagen gesprochen: Natürlich ist die Versuchung groß, einen Werkzeugwagen zu kaufen wie man sie auf YouTube oder im Fernsehen sieht. Allerdings ist es eine Tatsache, dass hier viel mehr drin ist als man jemals brauchen wird. Sie sind auch nicht sehr mobil und darum nicht gerade praktisch, wenn man einen kleinen Werkzeugsatz in den Urlaub oder zu einem Trackday mitnehmen will. Ich würde stattdessen empfehlen einen modularen Werkzeugsatz mit dem folgenden Inhalt aufzubauen:

  • Einem Ratschensatz. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten die gängigsten Größen abzudecken: Ein 3/8 Zoll Satz oder ein 1/4 Zoll – 1/2 Zoll Satz. Ersteres ist sinnvoller, wenn man eine Akku-Ratschenschrauber kaufen will. Letzteres ist besser, wenn man öfters große Größen braucht. Achte darauf, dass der Satz auch die häufigsten Inbus und Torx Größen hat.
  • Schraubenschlüssel. Ein Satz Ring/Maulschlüssel ist nach wie vor unverzichtbar, vor allem bei beengten Platzverhältnissen und langen Gewinden.
  • Ratschenschlüssel. Diese sind teurer als normale RIngschlüssel, aber in manchen Situation äußerst praktisch. Man kann Geld sparen durch den Kauf der wichtigsten Größen wie 8/10/13/15/17mm für europäische Autos.
  • Einen Satz Schraubendreher wie z.B. dieser Satz von Wera.
  • Einen Satz Zangen bestehend aus mindestens Kombizange, Spitzzange, Seitenschneider und Wasserpumpenzange.

Markenwahl ist eine komplizierte Angelegenheit. Ich würde nicht zuviel ausgeben, aber das billige chinesische Werkzeug links liegen lassen. Generell bevorzuge ich Sachen aus dem mittleren Segment wie Kraftwerk, Gedore Red und Wera. Bei Ratschen kann es sich auch lohnen, etwas mehr auszugeben. Es gibt sehr viele YouTube Videos die unterschiedliche Marken miteinander vergleichen.

Für den Wechsel von Flüssigkeiten braucht man einen Ölfilterschlüssel, eine Auffangwanne und Trichter.

Gute Drehmomentschlüssel sind richtig teuer. Für einfachere Arbeiten und Radwechsel reicht ein günstiger 1/2 Zoll Drehmomentschlüssel mit 40-200 Nm Bereich. Wenn man mehr am Motor machen will, z.B. Wechsel der Zylinderkopfdichtung, dann lohnt es sich um ein einen genaueren Drehmomentschlüssel mit dem richtigen Bereich zu investieren.

Wagenheber, Unterstellböcke, Rampen

Eine der häufigsten Arbeiten ist der Radwechsel. Ich habe darüber einen eigenen Artikel geschrieben. Meine Empfehlung ist einen anständigen Rangierwagenheber zu kaufen. Unterstellböcke sind ein Muss, wenn man Sachen unter dem Auto machen muss – das geht beim Ölwechsel los. Auffahrrampen sind eine Alternative, sind aber groß und schwer (wenn aus Metall) oder teuer (Race Ramps). Rampen sind auch keine Lösung wenn die Räder runter müssen, z.B. bei Arbeiten an den Bremsen und dem Fahrwerk.

Die ideale Lösung ist natürlich eine Hebebühne. Wenn du das Geld und den Platz (einschließlich der erforderlichen Höhe) hast, schlag zu – viele Sachen gehen damit viel einfacher.

Elektrowerkzeug

Ganz ehrlich, für die meisten einfachen Arbeiten am Auto die man selber machen kann, braucht man kein Elektrowerkzeug. Eine Ausnahme sind Arbeiten am Fahrwerk, hier kann ein kräftiger Schlagschrauber einem das Leben deutlich einfacher machen.

Wenn man das Geld dafür hat, dann lohnen sich zwei Sachen wahrscheinlich am Meisten: ein Akku-Ratschenschrauber und ein Akku-Schlagschrauber mit genug Drehmoment fürs Lösen von Radschrauben (also mindestens 300Nm). Was genau man kauft hängt davon ab, ob man schon anderes Werkzeug einer bestimmten Akkuplattform hat. In meinem Fall ist das Makitas 18V LXT Plattform (weil es dafür auch Gartengeräte und Werkzeug für Holzbearbeitung gibt), aber wenn ich etwas ausschließlich für Arbeiten am Auto suchen würde, dann wurde ich mir das Milwaukee M12 System mit seinen kompakten Schlagschraubern und Ratschen gut anschauen. Für einen Schlagschrauber braucht man übrigens auch Schlagnüsse.

Andere nützliche Elektrowerkzeuge sind eine Luftpumpe, ein Akkubohrer (der auch Drahtbürsten aufnehmen kann), ein Trennschleifer und ein Exzenterschleifer. Letzteren kann man nicht nur zum Schleifen bei Karosseriearbeiten, sondern auch zum Polieren benützen.

Druckluftwerkzeuge sind für den Hobbyschrauber durch Akkuwerkzeuge eigentlich überflüssig geworden. Ausnahmen sind Strahlkabinen und Lackierpistolen. Wenn du denkst, so etwas häufiger zu brauchen, dann kann die Investition in einen guten Kompressor sich lohnen. Das hat dann aber nichts mehr mit Wartung und kleinen Reparaturen zu tun.

Spezialwerkzeuge

In diese Kategorie fallen Werkzeuge die herstellerspezifisch sind oder nur für eine einzelne Arbeit verwendet werden. Ein Bremsenentlüftungsgerät ist sehr praktisch wenn man z.B. nach einem Wechsel der Bremsflüssigkeit entlüften muss. Bei vielen modernen Autos braucht man dafür aber auch das richtige Diagnosegerät. Für Arbeiten am Fahrwerk braucht man Spreizer und Abzieher. Tiefgreifendere Arbeiten am Motor benötigen oft Spezialwerkzeuge, z.B. zum Festlegen des Motors in einer bestimmten Position für Arbeiten am Ventiltrieb. Manchmal können diese Sachen auch gemietet werden, oder es gibt im Internet günstigere Versionen dieser anderweitig sehr teuren (oder nicht zugänglichen) herstellerspezifischen Werkzeuge.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert